Lehrkräftebildung/-mangel

Kultusministerkonferenz einigt sich auf neue Standards – und geht damit über rote Linien

Im März 2024 fand ein Gespräch zwischen der Kultusministerkonferenz (KMK) und den Lehrkräfteverbänden zu den Eckpunkten guter Lehrkräftebildung statt. Die Vertreterinnen und Vertreter berichteten von der Erfahrung aus der Praxis, den Empfehlungen der Wissenschaft und der – vor allem aus der Not des Personalmangels geborenen – Notwendigkeit, Menschen ohne grundständiges Lehramtsstudium adäquat auf den Einstieg vorzubereiten. Die stellvertretende VBE Bundesvorsitzende für den Arbeitsbereich Schul- und Bildungspolitik, Simone Fleischmann, hat in dieser und ihrer Funktion als stellvertretende dbb Bundesvorsitzende teilgenommen. Sie betont:

„Bei aller Notwendigkeit, rote Linien einzuziehen und sehr deutlich zu machen, was wir mittragen können und was nicht, möchten wir die konstruktive Zusammenarbeit auf Bundesebene betonen. Wir schätzen die vertraulichen und inhaltsbezogenen Gespräche.“

Am Tag danach veröffentlichte die KMK einen Beschluss, der einen gemeinsamen Rahmen für die Qualifizierung zu Ein-Fach-Lehrkräften, das Duale Lehramtsstudium und das Quereinstiegs-Masterstudium schafft. Dafür ernteten sie harsche Kritik, auch vom VBE Bundesvorsitzenden Gerhard Brand:

„Die KMK leistet sich einen Beschluss, der den Empfehlungen ihres eigenen wissenschaftlichen Beratungsgremiums, der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK), zuwiderläuft. Der Deprofessionalisierung muss Einhalt geboten werden. Wir rücken kein Stück von unserer Ansage ab, dass es kein duales Studium im Sinne der Einphasigkeit geben soll. Zudem soll es grundsätzlich keine Ein-Fach-Lehrkräfte geben, wenngleich jenen, die in Mangelfächern zunächst nur in einem Fach unterrichten, eine Nachqualifizierung ermöglicht werden muss.“

Weitere Forderungen sind ein mindestens 18-monatiges Referendariat, die Kohärenz über alle Phasen der Lehrkräftebildung und die Bereitstellung finanzieller und zeitlicher Ressourcen, um qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildungsangebote wahrnehmen zu können.

Zudem traf die KMK auch noch einen Beschluss zur Ausgestaltung der Stundentafel der Grundschule. Demnach wird die Mindeststundenzahl bei 94 festgelegt, wobei 53 dieser Stunden auf die „Kernfächer“ Deutsch, Mathematik und Sachkunde entfallen sollen. Dies birgt für die Länder eine große Herausforderung. Der VBE spricht sich gegen das Streichen und konsequente Kürzen der anderen Fächer in unzumutbarem Umfang aus. Gerhard Brand sagt dazu:

„Es braucht Platz für Kreativität, Bewegung und die Begegnung mit einer ersten Fremdsprache. Grundschule ist nicht nur Lesenlernen, sondern braucht den Anspruch, Kinder ganzheitlich mit ihren Talenten und Bedarfen anzunehmen und zu unterstützen.“