Gegen Klischees und für eine freie Berufswahl

Lucy wird Lehrerin, Hans wird Elektriker und Flugzeuge fliegen – das machen doch nur Männer, oder? Noch immer begegnen uns im Alltag viele Stereotype, wenn es um die Berufswahl geht. Schnell wird Mädchen angeraten, Berufe zu ergreifen, bei denen gepflegt und betreut wird. Und die Jungen werden auf Berufe hingewiesen, die Körperkraft oder mathematische Fähigkeiten voraussetzen.

Aus diesen Klischees auszubrechen ist gar nicht so einfach. Mit dem „Girls‘ & Boys‘ Day“ wurde ein Baustein geschaffen, in einen Beruf hineinzuschnuppern, der nicht unbedingt mit dem eigenen Geschlecht assoziiert wird. Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im Verband Bildung und Erziehung (VBE), unterstrich die Einzigartigkeit dieses Angebots, „aus den Erwartungen auszubrechen und einen Blick in ein Arbeitsfeld zu wagen, das sonst möglicherweise nicht zu den Optionen bei der Berufswahl gezählt hätte.“

Sie sieht die große Chance im Ausleben des individuellen Potenzials:

„Jede junge Frau, die in männerdominierten Bereichen arbeitet, egal ob unter Tage oder als Pilotin, motiviert andere Frauen und Mädchen dazu, ihren Beruf aufgrund ihrer Stärken zu wählen und nicht aufgrund der gesellschaftlichen Erwartungen. Jeder junge Mann, der sich beispielsweise für die Arbeit in einer Kita oder Grundschule entscheidet, trägt dazu bei, dass dies mehr und mehr zur Normalität wird. Er wird zu einem Vorbild und zeigt der nächsten Generation Jungen und Mädchen, wie erfüllend es sein kann, Kinder auf ihrem Lebensweg zu begleiten und dass das Geschlecht dabei völlig irrelevant ist.“

Der Bundesvorsitzende des VBE, Gerhard Brand, unterstrich, welche bedeutende Rolle Lehrkräfte im Berufswahl-Prozess haben. Den Aktionstag sieht er als willkommene Ergänzung bestehender Optionen.